Solange du atmest by Fielding Joy

Solange du atmest by Fielding Joy

Autor:Fielding, Joy
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2017-06-09T14:18:31+00:00


KAPITEL 22

»Okay, wer braucht einen Drink?«, fragte Melanie, sobald sie das Haus betraten.

»Bier für mich.« Alec marschierte schnurstracks in die Küche, als wären seit seinem letzten Besuch nicht fast sechs Jahre vergangen und er hier immer noch zu Hause.

»Für mich auch«, ließ Blake sich vernehmen und warf den Smart Key seines Wagens auf den Beistelltisch neben der Haustür.

»Für mich nichts. Mir geht es gut«, sagte Robin.

Aber es ging ihr nicht gut. Sie steckte mitten in einer ausgewachsenen Panikattacke, Messer der Angst stachen bei jedem Schritt in ihre Brust und malträtierten ihre Halsschlagader. Wenn sie nicht vorsichtig war, würde sie vor aller Augen verbluten. »Entschuldigt mich, ich muss mal auf die Toilette.«

»Alles in Ordnung?«, fragte Blake.

»Alles okay. Das chinesische Essen …« Robin hastete die Treppe hinauf und hörte Landon hinter seiner geschlossenen Zimmertür schaukeln, als sie ins Bad rannte. »Verdammt«, murmelte sie und schloss die Tür hinter sich ab. Verdammt, verdammt, verdammt. »Okay. Setz dich. Atme ein paarmal tief durch. Dann geht es schon wieder.«

Aber mit jedem versuchten Atemzug bohrten sich frisch geschliffene Dolche tiefer in ihr Fleisch.

»Beruhige dich. Beruhige dich.«

Aber wie konnte sie sich beruhigen, wenn Alec sich rundweg weigerte, jede Frage dazu zu beantworten, was er in der Nacht in Red Bluff gemacht hatte, als Tara ermordet und ihr Vater und Cassidy angeschossen worden waren? Ließ das nicht zumindest vermuten, dass er etwas zu verbergen hatte? Wie konnte sie sich beruhigen, wenn der einzige Tom Richards aus Red Bluff, der nach San Francisco gezogen war, seit zwei Jahren tot war, was bedeutete, dass ihr Bruder und Tom Richards wahrscheinlich ein und dieselbe Person waren? Wie konnte sie sich beruhigen, wenn es durchaus im Bereich des Möglichen lag, dass er einer der Schützen gewesen war?

War das denkbar?

Nein, das konnte nicht sein.

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und starrte ihr Spiegelbild über dem Waschbecken an. »Verdammtes Knittergesicht«, murmelte sie und versuchte, die verräterischen Spuren ihrer Angst mit den Fingern glattzustreichen. »Alec war es nicht«, erklärte sie ihrem Spiegelbild. Er war es nicht.

Es musste eine rationale Erklärung dafür geben, dass er sich weigerte, sein Handeln zu erklären. »Welche? Welche rationale Erklärung kann es geben?«

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

»Scheiße! Verdammter Mist noch mal!«

Es klopfte.

Robin erstarrte.

Es klopfte noch einmal, kräftiger. »Tante Robin?«

»Landon?« Landon? Sie entriegelte und öffnete die Tür, und der Schock, unvermittelt ihrem Neffen gegenüberzustehen, nahm ihre Panik vorübergehend in den Würgegriff.

Er trug ein hellorangefarbenes T-Shirt mit Harley-Davidson-Logo, sein ungekämmtes schulterlanges Haar fiel ihm in die Augen, die er sofort niederschlug. »Ich habe dich schreien hören«, murmelte er und starrte auf seine nackten Füße, die unter dem ausgefransten Saum seiner zu langen Jeans hervorragten.

»Oh, tut mir leid«, sagte Robin und folgte seinem Blick. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich … hab mir den Zeh gestoßen.«

»Autsch«, sagte Landon, ohne aufzublicken. »Das tut weh.«

»Ja.«

Er wandte sich zum Gehen.

»Dein T-Shirt gefällt mir«, sagte sie eilig.

Landon klopfte lächelnd auf das Logo.

»Du magst Motorräder wirklich gern, was?«

Keine Antwort.

»Darf ich dich etwas fragen?«

Er zuckte die Achseln und blickte zur Treppe.

»Ich habe gesehen, wie du neulich nachts mit dem Motorrad weggefahren bist.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.